Chlor in Palmöl – Effiziente Nachweismethoden senken Gesundheitsrisiko
27.04.2021
Margarine, Aufstriche, Schokolade, Reinigungsmittel, Kosmetik, Biokraftstoffe und vieles, vieles mehr – es ist einfach überall. Die Rede ist von Palmöl. Kaum ein anderes Naturprodukt wird so breit für die industrielle Produktion verwendet wie dieses tropische Öl. Palmöl – oder Palmfett wie es auch genannt wird – ist relativ kostengünstig herzustellen. Der Ertrag pro Fläche ist außergewöhnlich hoch im Vergleich mit ähnlichen Öllieferanten wie etwa Raps. Aber viel wichtiger noch: Palmöl verfügt über zahlreiche besondere Eigenschaften, die für eine Vielzahl von industriellen Produkten von Vorteil sind. In der Lebensmittelindustrie wird vor allem die Hitzebeständigkeit des Öls genutzt, um unter anderem Back- und Bratfette herzustellen. Die Hersteller von Reinigungsmitteln produzieren aus Palmöl Tenside, die in Waschmitteln als Lösungsvermittler dienen. Der Energiesektor sieht Palmöl als günstiges Ausgangsprodukt für Biokraftstoffe, aufgrund des guten Ertrages und der Energiedichte des Öls.
Risiken von Palmöl
Mit der Beliebtheit des Palmöls einher gehen zwei Probleme: Zum einen wäre da die Rodung des Regenwaldes und das Entstehen von Monokulturen, um die steigende Nachfrage zu bedienen – mit samt den ökologischen und auch sozio-ökonomischen Konsequenzen für die betroffenen Regionen. Zum anderen muss Palmöl, um weiterverarbeitet werden zu können, raffiniert werden. Hierbei entstehen häufig Verunreinigungen, die die Qualität und damit auch die Gesundheitsverträglichkeit der jeweiligen Endprodukte beeinträchtigen – sofern sie für Lebensmittel verwendet werden. Dem zweiten Punkt möchten wir uns hier etwas detaillierter widmen. Genau genommen, geht es um eine der häufigsten Verunreinigungen im Raffinierungsprozess: die umwelt- und gesundheitsschädlichen Chlor-Verbindungen wie Chlorpropandiole.
Wie kommen Chlorpropandiole ins Palmöl?
Um die Geschmackseigenschaften und die Haltbarkeit zu verbessern, muss Palmöl raffiniert werden. So behandeltes Palmöl kann jedoch ein Gesundheitsrisiko für die Verbraucher darstellen. Verschiedene Studien der letzten Jahre haben das Vorhandensein von 3-Monochlorpropan-1,2-diol (3-MCPD)-Fettsäureestern in raffiniertem Palmöl nachgewiesen. 3-MCPD entsteht, wenn Fette und Öle hohen Temperaturen ausgesetzt sind, in Gegenwart von organischem und anorganischem gebundenem Chlor, was häufig während des Raffinationsprozesses geschieht. 3-MCPD steht im Verdacht, das Krebsrisiko zu erhöhen. Tierversuche haben gezeigt, dass eine höhere Aufnahme von 3-MCPD zu Nieren- und Leberschäden und gutartigen Tumoren führt. Deshalb hat die Weltgesundheitsorganisation einen Grenzwert für die akzeptable tägliche Aufnahme von 2 Mikrogramm 3-MCPD pro Kilogramm Körpergewicht festgelegt.
Wie funktioniert der optimale Nachweis von Chlor und Chlorverbindungen in Palmöl?
Palmöl wird als Lebensmittelzutat verwendet und unterliegt daher strengen Qualitäts- und Lebensmittelsicherheitskontrollen. Neben der Bestimmung von Antioxidantien, Wassergehalt oder Spurenelementen (Pb, As, Cd und Hg) spielt mittlerweile auch die Bestimmung von Gesamtchlor eine wichtige Rolle. Ideal dafür ist die organische Elementaranalyse. Sie setzt dabei auf eine oxidative Verbrennung mit einer mikro-coulometrischen Detektion. Analytik Jena verfolgt diesen technologischen Ansatz konsequent in allen ihren Elementaranalysatoren, da die Ergebnisqualität und deren generelle Zuverlässigkeit so entscheidend verbessert werden.
Um die Methode zu demonstrieren haben wir zwei verschiedene Palmölproben analysiert: Rotes Palmöl, ein dickflüssiges Öl, das als hochwertiges, kaltgepresstes Bratöl verwendet wird sowie 100 Prozent natürliches Palmöl. Ein multi EA 5000 übernahm die Analysearbeit. Der multi EA 5000 ist ein Elementaranalysator, der neben Chlor auch Stickstoff, Kohlenstoff und Schwefel in verschiedensten Ausgangsmaterialien – fest, flüssig oder gasförmig - nachweisen kann.
Die beiden verschiedenen Palmölproben wurden zweimal analysiert - einmal direkt im Feststoffmodus und ein zweites Mal in flüssiger Form. Die Verdünnung erfolgte hier mit o-Xylol. Die Ergebnisse und die Messungen von zwei ausgewählten Cl-Standardlösungen sind in den Tabellen und Diagrammen zusammengefasst. Die Ergebnisse sind Durchschnittswerte aus drei Wiederholmessungen.
Die verschiedenen Herangehensweisen zur Probenvorbehandlung liefern vergleichbare Ergebnisse mit Abweichungen von weniger als 5 %. Beide Arten der Vorbehandlung eignen sich für die Analyse, auch von unterschiedlichen Palmölproben. Dennoch führt die Verdünnung der Proben zu einer geringeren Abweichung der Analyseergebnisse. Diese Tatsache in Kombination mit der einfacheren Handhabung der Proben und schnelleren Analysezeit, machen die Verdünnungsvariante zur optimaleren Probenvorbereitungsstrategie.
Ausführliche Informationen zum Nachweis von Gesamtchlor in Palmöl gibt es in unserer dazugehörigen AppNote.
Zugehörige Downloads
Determination of Total Chlorine in Palm Oil with the Elemental Analyzer multi EA 5100
PDF öffnenBrochure multi EA 5100 (German)
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