Analytik Jena Days 2019 – Referenten und Themen

Daniel Bäcker & Prof. Dr. Ronald Gust, Universität Innsbruck

Applikation von HR CS AAS in der Entwicklung von antitumoralen Wirkstoffen

Die Atomabsorptionsspektrometrie (AAS) ist eine etablierte Arzneibuchmethode. Auch in der medizinisch-chemischen Forschung zu neuen Wirkstoffen wird diese Technik erfolgreich eingesetzt. Ein breites Anwendungsgebiet offenbart sich bei der Entwicklung von Tumortherapeutika, die auf Metallen basieren. Dabei sind beispielsweise Cobalt- und Eisenkomplexe von Interesse, deren Wirkmechanismen sich von denen der in der Klinik routinemäßig eingesetzten Platinkomplexe unterscheiden. Zur Charakterisierung des pharmakologischen Profils dieser neuen Komplexe kommt auch die Technik der HR CS AAS zum Einsatz.

Roland Baier, Bundesanstalt für Wasserbau

Anwendung der AAS in der Betonanalytik und bei der Untersuchung der mikrobiell induzierten Korrosion (MIC)

Bei der Bundesanstalt für Wasserbau in Karlsruhe findet die AAS in zwei Gebieten ihre Anwendung:
Zum einen werden an Betonproben alter Wasserbauwerke, über die Gehalte an Ca, Mg, Al, Si + Fe, die Lage im System Al2O3-CaO-SiO2 und damit die eingesetzte Zementsorte bestimmt.
Zum anderen um Korrosionsprodukte von Stahlspundwänden auf ihren Kupfergehalt hin zu untersuchen um Mikrobiell Induzierten Korrosion (MIC) nachzuweisen. Durch die Anreicherung von Kupfer bei hohen C- und S-Gehalten im Rost kann bei Altstählen die MIC durch sulfatreduzierende Bakterien detektiert werden.

Prof. Dr. Karl-Heinz Bauer, Hessenwasser GmbH & Co. KG

Summenbestimmung organisch gebundener Halogene nach Anreicherung an A-Kohle mittels Combustion Ionchromatography (CIC)

Im Rahmen der Diskussion um Transformationsprodukte organischer Spurenstoffe stellt sich immer mehr die Frage, wie weit man durch eine Einzelstoffanalytik der Fülle der aus einer Ausgangssubstanz potentiell möglichen Transformationsprodukte, insbesondere wenn man auch die Tochterprodukte betrachtet, gerecht werden kann. Somit erwächst aus dieser Problemstellung heraus der Wunsch nach einer Summen- oder Gruppenmethode. Eine Möglichkeit bietet hierbei die Combustion Ionenchromatographie (Combustion-IC oder CIC). Die Verbrennung im Sauerstoffstrom mit anschließender ionenchromatographischer Bestimmung der Halogene wurde in den letzten Jahren verstärkt für die Untersuchung von Rohstoffen und industriellen Produkten eingesetzt. Durch die verbesserte Empfindlichkeit der Ionenchromatographie eignet sich die Methode der Combustion-IC sehr gut zur Bestimmung organisch gebundener Halogene in Wasser und Abwasser.

Seit Anfang der 90er Jahre ist der AOX fester Bestandteil der Abwasserüberwachung. Er wurde als Summenparameter für (unpolare) chlorierte Kohlenwasserstoffe entwickelt. Diese Substanzklasse lässt sich gut an Aktivkohle anreichern und nach Verbrennung der A-Kohle im Sauerstoffstrom kann das entstandene und in einer Absorptionslösung aufgefangene Chlorid bestimmt werden. Als Bestimmungsmethode setzte sich damals, auf Grund ihrer Empfindlichkeit, die coulometrische Titration durch. Als Summenparameter für organisch gebundenes Chlorid wird bei der coulometrischen AOX-Bestimmung organisch gebundenes Bromid und Iodid miterfasst, ohne jedoch einen Hinweis über den jeweiligen Anteil zu erfahren. So kombinierten Oleksy-Frenzel et.al. [1] die Anreicherung an Aktivkohle und Verbrennung im Sauerstoffstrom im AOX-Ofen mit der Ionenchromatographie als Bestimmungsmethode für die Halogene, wobei der Schwerpunkt auf dem AOI lag. In neuerer Zeit kam zusätzlich die Frage nach den organischen Fluorverbindungen auf. Willach et.al. [2] zeigten hier, dass sich organisch gebundenes  Fluor mit der CIC sehr empfindlich bestimmen lässt.

Die im Rahmen der Methodenetablierung und Methodenvalidierung gefunden Ergebnisse werden vorgestellt. Die Brauchbarkeit der Methode unter Routinebedingungen wird diskutiert. 

  1. J. Oleksy-Frenzel, S. Wischnack, M. Jekel, Fresenius J Anal Chem 366 (2000): 89–94
  2. S. Willach, H.-J. Brauch, F. T. Lange, Chemosphere 145 (2016): 342-350

Reiner Berndorfer, Berndorfer GmbH

Ölanalysen zur vorbeugenden Instandhaltung

Um die Ölstandzeiten in Hydraulikanlagen zu optimieren, sind Ölanalysen eine gute Möglichkeit diese Öle dahingehend zu beurteilen. Ein Bestandteil der Ölanalyse ist die Bestimmung des Verschleißes, die Verunreinigung und der Zustand des Additivpaketes. Das Ergebnis vom Contraa 300 fließen in die Gesamtbeurteilung mit ein, die die weitere Verwendungsfähigkeit beschreibt.

Prof. Dr. Axel A. Brakhage, Leibniz-Institut für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie (HKI)

Lebensbedrohliche Pilzinfektionen

Pilze infizieren Milliarden von Menschen jedes Jahr. Viele dieser Infektionen verursachen relativ geringe Symptome. Millionen von Patienten erkranken aber lebensbedrohlich an Pilzen, an denen mindestens so viele Menschen versterben wie an Tuberkulose oder Malaria. Die Inzidenz sogenannter invasiver Mykosen steigt ständig auf Grund der Zunahme der Zahl immunsupprimierter Patienten. Trotz häufig hoher Mortalitätsraten von invasiven Pilzinfektionen, bleiben diese Erkrankungen wenig untersucht, schlecht bis gar nicht diagnostiziert und es stehen nur sehr wenige therapeutische Möglichkeiten zur Verfügung. Der wichtigste, über die Luft verbreitete pilzliche Krankheitserreger ist Aspergillus fumigatus, der bei mehr als 40 % der invasiv infizierten Patienten trotz Therapie zum Tod führt. In meinem Vortrag werde ich Virulenzdeterminanten des Pilzes, die Interaktion mit dem Immunsystem und derzeitige Limitierungen bei der Diagnose und Therapie diskutieren.

Dominic Brucker, Universität Ulm

Graphitofen-Atomabsorptionsspektrometrie für die Metallnanopartikel Analyse

Die Graphitofen-Atomabsorptionsspektrometrie ist eine schnelle, robuste und zuverlässige Methode zur Quantifizierung von Metallgehalten - auch in Form von Metallnanopartikeln. Darüber hinaus lassen sich Metallionen auch von Metallnanopartikeln in Feststoffen, Suspensionen oder Lösungen ohne aufwendige Probenvorbereitung unterscheiden. Selbst eine Größenbestimmung der Nanopartikel ist bei entsprechender Auswertung der zeitabhängigen Signale möglich.

Dr. Oleksandr Dovzhenko, ScreenSYS GmbH

Transforming plant cell in vitro culture: single cell ScreenSYS way

Efficient single plant cell in vitro technologies are highly demanded in plant biotechnology and breeding. While remaining traditional and therefore labor-intensive, these technologies are still to benefit from digital revolution and automation, which facilitate progress in other biomedical areas. ScreenSYS pioneers innovative technology to rationalize in vitro cellular reprogramming by transforming plant cell in vitro culture with the power of chemical compounds, robotics and Artificial Intelligence.

Dr. Anja Dreyer, Honeywell Specialty Chemicals Seelze GmbH

Die Honeywell Specialty Chemicals Seelze GmbH  – Analytik am Bsp. von Validierungsmessungen mittels ICP-OES für die ACS

Am Standort der Honeywell Specialty Chemicals Seelze GmbH, ehemals Riedel-de Häen, werden seit über 100 Jahren hochreine Feinchemikalien entwickelt und produziert. Die Produktpalette ist sehr vielfältig und umfasst u.a. Elektronikchemikalien, anorg. Feinchemikalien sowie Spezialchemikalien. Ende 2015 wurde zudem das Laborchemikaliengeschäft der Firma Sigma Aldrich übernommen.
Der Vortrag gibt einen Einblick in die Analytik bei Honeywell in Seelze und stellt ein Projekt vor, bei dem für die American Chemical Society (ACS) Messungen am ICP-OES PQ9000 von Analytik Jena durchgeführt wurden.

Dr. Heinz-Ludwig Eckes, EnviroChemie GmbH

Chemisch-Physikalische Konzepte zur Behandlung von Industrieabwasser

EnviroChemie GmbH ist spezialisiert auf die Behandlung von industriellem Prozess- und Abwasser. Dazu werden kundenspezifische Anlagen konzipiert und gebaut, chemisch-physikalische Konzepte ausgearbeitet, sowie Spezialchemikalien entwickelt und produziert.
Zur Beurteilung der erreichten Wasserqualität werden Einzelparameter (z.B. pharmakologisch aktive Substanzen) und Summenparameter (z.B. CSB, AOX, Kohlenwasserstoffe) erfasst.
Am Beispiel pharmazeutischer und anderer Industrieabwässer werden TOC- und TN-Werte mit organischen Einzelkomponenten und Summenparametern verglichen.

Prof. Dr. Ralf Ehricht, Leibniz-IPHT Jena

Moderne molekulare Verfahren in der mikrobiologischen Diagnostik

Bakterien bestimmen die meisten Bereiche unseres Lebens. Die meisten Spezies sind dabei apathogen und stellen Kommensalen dar. Seit der Einführung der Antibiotika konnten pathogene und fakultativ pathogene Bakterien deutlich besser kontrolliert und behandelt werden. Die aktuelle weltweite Ausbreitung von Antibiotikaresistenzen bei Bakterien entwickelt sich daher gerade zu einem existenziellen Risiko. Um die Verwandtschaft von Bakterien zu analysieren und damit Infektionsketten aufzudecken sowie infektionshygienische Maßnahmen einleiten zu können, stellt die Typisierung von Bakterien bei der Infektionsüberwachung besonders von nosokomialen Krankheitserregern ein wichtiges Werkzeug dar. Phänotypische Verfahren wurden hier von molekularen Methoden abgelöst. Diese werden kritisch am Beispiel von MRSA und der Anwendung von DNS-Mikroarrays sowie Sequenzierverfahren vorgestellt.

Dr. Christian Ernst, Collini AG

Borsäure-Analytik – von der Titration zur HRCS-AAS-Messung

Die Collini AG ist ein internationales Unternehmen für Oberflächenbeschichtungen mit 1500 Mitarbeitern in derzeit 13 Produktionsstandorten. Die Produktionsstandorte unterscheiden sich in den Technologieschwerpunkten. Jeder Standort hat ein internes Analyselabor, um die Prozesse zu überwachen.
Der Standort Dübendorf hat mit den Geschäftsfeldern Fahrzeugtechnik, Telekommunikation, Elektroindustrie und Medizintechnik zunehmend die Thematik sehr robuste Prozesse (Cpk > 2.0) darzustellen. Seit mehreren Jahren arbeiten wir daran die 120 Prozessbäder mit 311 prozessrelevanten Parametern entsprechend zu führen.
Ein Bestandteil der Prozesssicherheit ist eine fähige Analytik. Deshalb wurden die 50 Analysenverfahren, die standardmäßig verwendet werden, bezüglich Prüftoleranz und Richtigkeit geprüft.
Dabei ergab sich insbesondere bei zwei Analysenverfahren Handlungsbedarf, da die Prüftoleranz der Analysen zu hoch war. Eines der Verfahren ist die Borsäure-Analyse im Niphoplate-Verfahren mit einer Prüftoleranz von +/- 3.67%. Bisher wurde die Borsäure mittels acidimetrischer Titration bestimmt, wobei eine doppelte Titration (mit und ohne Mannit) und die Maskierung der Nickelionen mittels EDTA notwendig waren. Dieser aufwendige Ablauf erklärt auch die relativ hohe Prüftoleranz. Durch die Einführung vom contrAA 300 und der zusätzlichen Installation einer Lachgasleitung war das Element Bor und somit die Borsäure analytisch im Bad zugänglich.
Die Prüftoleranz ist um den Faktor 2 besser wie bei der bisherigen Titration bei vergleichbarer Wiederfindungsrate. Analytisch ist der Prozess mit der Messung wesentlich robuster zu führen und es kommt nicht zu Fehlreaktionen (Zugaben) aufgrund der hohen Schwankungen bei der Analyse. Die Prozessfähigkeit lag mit Titration bisher bei 0.70. Durch Einführung der HCRS-AAS-Messung konnte die Prozessfähigkeit auf > 2.0 gesteigert werden. Gleichzeitig wurden die Analysenzeiten von bisher 30 Minuten im Titrationsautomaten auf 10 Minuten beim HCCS-AAS gesenkt werden. Somit konnte durch Einführung der HRCS-AAS-Messung ein weiterer Schritt in Richtung Cpk > 2.0 bei den 311 prozessrelevanten Parametern gegangen werden. Nach 3 Jahren Arbeit haben wir einen Erfüllungsgrad von 80% erreicht und die Analytik konnte einen Teil dazu beitragen.

Marco Hanke, HOPPECKE Batterien GmbH & Co. KG

Einsatzgebiete der ICP-OES im Zentrallabor der HOPPECKE Batterien GmbH & Co. KG

Zu Beginn erfolgt eine allgemeine Vorstellung der Firma HOPPECKE incl. Produktportfolio.
Anschließend werden detailliert die Aufgaben bzw. Tätigkeiten im chemischen Labor erläutert.
Nach einer kurzen Auflistung der Ausstattung des Labors werden die Analysen mittels ICP-OES aufgeführt und erläutert. Zuletzt erfolgt beispielhaft die Beschreibung der Entwicklung einer Analysenmethode am Gerät PlasmaQuant PQ 9000 Elite.

Dr. Alexander Herbig, MPI für Menschheitsgeschichte

Evolution bakterieller Krankheitserreger - Eine Archäogenetische Perspektive

Die Archäogenetik befasst sich mit Analyse erhaltener DNA aus archäologischem Material wie menschlichen Überresten. So lässt sich z.B. aus Zähnen sowohl menschliche DNA gewinnen, aber auch DNA von Pathogenen, die das Individuum zum Zeitpunkt des Todes infizierten. Mithilfe NGS-basierter Methoden lassen sich ganze Genome alter pathogener Organismen rekonstruieren aufgrund derer Fragen zur Evolution menschlicher Krankheitserreger sowie zum Verlauf historisch relevanter Pandemien beantwortet werden können. Dies reicht von der Identifikation von Auslösern großer Seuchen bishin zur Charakterisierung von Virulenzmechanismen.

Dr. Jürgen Illerhaus, SOTAX AG

Automatisierung als erster Schritt zur Datenintegrität

Datenintegrität, Industrie 4.0 und digitale Revolution sind die Schlagworte unserer Zeit.
Insbesondere in der pharmazeutischen Industrie, aber nicht nur dort resultiert dies in immer strengeren regulatorischen Anforderungen.
Die Herausforderung beginnt dort, wo die Daten Ihren Ursprung haben, dort wo sie generiert werden.
Sotax verfolgt die Strategie, Datenintegrität durch möglichst fortgeschrittene Automatisierung sicher zu stellen.
Nur durch Automatisierung der Prozesse und gleichzeitiger lückenloser Datenerfassung wird garantiert, dass alle Anforderungen des 21. Jahrhunderts erfüllt werden.

Prof. Dr. Jörn Kalinowski, Universität Bielefeld

Nanoporen-Sequenzierung zur Analyse vollständiger Genome, Metagenome und epigenetischer Modifikationen

Zurzeit erleben wir nach der Next-Generation Sequenzierung (NGS) eine neuen Revolution, die die NGS in vielen Bereichen komplementieren, aber auch ablösen kann. Eine der neuen Technologien, die Einzelmoleküle nahezu beliebiger Länge sequenzieren können, ist die Nanoporen-Sequenzierung. Diese Sequenzierung kann auf einfachen und transportablen Geräten durchgeführt werden und lässt sich sehr breit anwenden. Der Vortrag beleuchtet an Beispielen die Vorteile der neuen Technik für die direkte Sequenzierung von DNA, RNA und die Epigenetik.

Thomas Kolb, Deutsche Metrohm GmbH & Co. KG

Intelligente inline Probenvorbereitung in der Ionenchromatographie mit Metrohm

Die Inline-Probenvorbereitung aus dem Hause Metrohm hat sich in vielen Bereichen, wie zum Beispiel Umweltanalytik, Lebensmittelanalytik, Chemische Industrie etc. seit vielen Jahren bei zahlreichen Kunden in der Routine bewährt. Speziell die Inline-Dialyse, die bei unseren Kunden seit über 20 Jahren eingesetzt wird, bietet hier deutliche Vorteile im Vergleich mit manuellen Probenvorbereitungstechniken. Aber auch die Inline-Ultrafiltration, Matrixeliminierung sowie die Inline-Verdünnung haben sich in Kombination mit Metrohm Ionenchromatographen seit langem etabliert. Durch den Einsatz der inline Probenvorbereitung können somit viele spurenanalytische Aufgabenstellungen im Bereich der Ionenchromatographie mit deutlich robusteren und kostengünstigeren Leifähigkeits- bzw. UV/VIS-Detektoren gelöst werden. Um die geforderten Nachweisgrenzen zu erreichen sind teilweise höhere Injektionsvolumina notwendig, die durch optimierte und intelligente Probenvorbereitungstechniken möglich werden.

Aber auch spezielle  setups am IC-System können analytische Herausforderungen lösen. Dies zeigt die Analytik von besonders toxischen Verbindungen wie Trifluoressigsäure oder Perchlorat.

Probenvorbereitung mittels Verbrennung, wie sie die Combustion Ionenchromatographie beschreibt, wird aktuell im Umweltbereich für die Aufgabenstellung von AOF, AOCl, AOBr und AOI in verschiedensten Wässern verwendet. Die CIC ist ein gekoppeltes Verfahren zwischen Verbrennung und Ionenchromatographie um Halogene und Schwefel in den verschiedenen Matrices bestimmen zu können. Die Proben werden in der Ofeneinheit unter Argon vollautomatisch thermisch aufgeschlossen und anschließend mit Sauerstoff verbrannt. Die resultierenden gasförmigen Verbindungen werden in eine Absorberlösung geleitet. Ein Aliquot dieser Lösung wird dann mittels Dosino dem Ionenchromatographen zugeführt.

Die beschriebenen Beispiele zeigen, wie ionenchromatographische Methoden mit optimierter Inline-Probenvorbereitung, durch spezielle Aufschlussverfahren (CIC) oder durch spezialisierte Detektionstechniken für die moderne Spurenanalytik von Ionen, auch in schwierigen Matrices, in verschiedensten Branchen eingesetzt werden können. Sie verbessern die Nachweisgrenze, Präzision und Richtigkeit der Analysenergebnisse. Durch ihre Robustheit, sowie einen hohen Automationsgrad und niedrige Verbrauchskosten sind sie zudem sehr gut für die Routineanalytik in Verbindung mit großen Probendurchsätzen geeignet.

Dr. Franziska Leßing, Hochschule Fresenius

Vergleichende SNP Analyse

Das benutzte Sondensystem basiert auf einer einzelsträngigen DNA Sequenz, die den SNP abdeckt. Die eingesetzten Sonden unterscheiden sich in der Sequenz nur in der einen variablen Base des SNP. Sie sind mit einem Fluorochrom (VIC oder FAM) und einem Quencher gekoppelt. Hat eine der Sonden im SNP Bereich gebunden, wird während der PCR die Sonde durch die Exonukleaseaktikvität der Polymerase abgebaut und das Fluorochrom vom Quencher getrennt, woraufhin die sondenspezifische Fluoreszenz detektiert wird. Um die Einfachheit und Schnelligkeit des Light cylcer Systems zu demonstrieren, werden Proben freiwilliger Spender aus dem Auditorium in dieser SNP Analyse eingesetzt und anonymisiert analysiert.

Dr. Björn Meermann, Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM)

HR-CS-GFMAS als leistungsstarkes Werkzeug zur Analyse von organisch gebundenem Fluor (EOF) in Oberflächengewässern

Die Fluorierung von organischen Molekülen führt zu neuen chemisch/physikalischen Eigenschaften der Verbindungen. Die Einsatzgebiete von per- und polyfluorierten Alkylverbindungen (PFAS) sind dabei vielfältig: Pharmazeutika, Kühl- und Treibmittel; Löschschäumen, Kunststoffe. Aufgrund der steigenden Produktionsmengen gelangen PFAS daher auch verstärkt in die aquatische Umwelt und reichern sich aufgrund ihrer Eigenschaften in verschiedenen Kompartimenten und dem Nahrungsnetz an. Die Stoffgruppe der PFAS umfasst bereits mehr als 3000 Stoffe die sich mit klassischer Einzelstoffanalytik nicht alle erfassen lassen [1] und somit keine Bewertung der Belastungssituation erlauben.
Im Rahmen des Vortrags wird daher eine neue Screeningmethode für extrahierbar organisch gebundenes Fluor (EOF) als Summenparameter, basierend auf HR-CS-GFMAS und Festphasenextraktion (SPE) vorgestellt. Die Detektion von Fluor erfolgt dabei über charakteristische Molekülbanden von GaF-Molekülen, die im Graphitrohr erzeugt werden [2-5]. Die Methode ermöglicht Nachweisgrenzen für Fluor im ng/L Bereich und konnte erfolgreich zur Analyse von EOF in Mosel- und Rheinproben angewendet werden.

Dr. Jan-Hendrik Modrow, ForGen GmbH

Alles mit einem - einer für alles: Extraktion von DNA aus verschiedenen forensisch-relevanten Spuren

In der forensischen Genetik werden Spuren unterschiedlichster Herkunft und Qualität untersucht. Je nach Spurenart (u.a. Vollblut, Knochen, Haare, Gewebe, Kot) existieren zahlreiche Protokolle zur Aufarbeitung und Extraktion. Diese erfordern häufig verschiedenste Bearbeitungen der einzelnen Spurenarten, so dass sie meist nicht in einem Arbeitsgang bearbeitet werden können. Damit verkompliziert und verzögert sich der Laboralltag. Gerade aber Zeit und die Ausbeute der DNA sind meist kritische Faktoren in der Fallarbeit.
Anhand von einigen Fallbeispielen zeigen wir den Einsatz des innuPrep AniPath Kits als universelles Extraktionskit in der forensischen Praxis.

Prof. Dr. Michael W. Pfaffl, Technische Universität München

MIQE Guidelines -- Methodenoptimierung und Standardisierung in der real-time PCR

Die routinemäßige Anwendung der quantitative PCR (qPCR) in der Genomik und Transkriptomik ist heute in fast allen molekularbiologischen Laboren weltweit etabliert. Die enorme Flut an gewonnenen Daten und Ergebnissen in den Bio- und Lebenswissenschaften ist von überproportionalem Nutzen in der molekularen Diagnostik. Um exakte und valide Ergebnisse zu generieren ist es nötig die Arbeitsabläufe und Techniken zu optimieren, zu validieren und zu standardisieren. Der Vortrag beschreibt im Kern die MIQE Guidelines für die qPCR und die digitale-PCR (dPCR). Im Fokus stehen im Weiteren die Problematik rund um die RNA Integrität, die qPCR Effizienzberechnung, sowie die korrekte Normalisierung der Expressionsergebnisse.

Stefan Rasch, STADA Arzneimittel AG

Elementare Verunreinigungen - was uns die Normen sagen

Normen zu Schwermetalllimits sind in allen Bereichen des Lebens zu finden. In 2014 fand im Arzneimittelbereich ein Paradigmenwechsel statt, ausgelöst durch das amerikanische Arzneibuch (USP). Die Hersteller der fertigen Arzneimittel müssen Grenzwerte einhalten und nicht nur die Limits der einzelnen Rohstoffe. Zusätzlich muß eine Risikobetrachtung für alle Arzneimittel hinsichtlich aller möglichen Eintragswege erstellt werden. Die europäischen Länder haben diesen Paradigmenwechsel ebenfalls vollzogen. Es wird auf die Details der Schwermetalllimits, deren Berechnung und der praktischen Umsetzung eingegangen.

Dr. Bernd Timmermann, Max-Planck-Institut für molekulare Genetik

Die Max Planck Sequencing Core Facility: Technologien und Applikationen im Überblick

Das Max-Planck Institut für molekulare Genetik hat eine lange Historie als Vorreiter im Bereich der Genomanalyse und hier insbesondere im Bereich der DNA Sequenzierung. So war das Institut als Sequenzierungseinheit bereits am humanen Genomprojekt beteiligt und in jüngerer Vergangenheit an einer Vielzahl von internationalen Projekten wie z.B. dem 1000 Genomes Project. Im Bereich des Next Generation Sequencings war das MPI das erste Institut in Kontinentaleuropa, das diese neuen Sequenzierungstechniken etablierte. Die Sequencing Core Facility hat heute unterschiedlichste Short und Long Read Sequencing Technologien etabliert. Im Vortrag wird der Leiter der Plattform, Herr Dr. Timmermann, einen Überblick über die Technologien und anhand von aktuellen Projekten auch einen Einblick in die große Vielfalt der möglichen Applikation geben.

Dr. Karina Weber, Leibniz-IPHT Jena

Moderne Trends in der biomedizinischen Raman-spektroskopischen Analytik

Krankheiten in ihren Ursachen verstehen, früher erkennen und gezielter therapieren sind die Anforderungen an die moderne Biomedizin. Hier bieten optische/photonische Technologien enormes Potential, getragen durch die Fortschritte im Bereich der Digitalisierung u.a. zur automatisierten Auswertung optischer Daten mittels Methoden künstlicher Intelligenz oder zur online Darstellung optischer Messsignale über augmented/virtual ​Reality. Im Rahmen des Vortrags werden aktuelle Beispiele mit Fokus auf (I) einer schnellen chipbasierten Raman-basierten Diagnostik von Infektionskrankheiten und (II) neuesten Ansätzen für eine optisch molekulare online Biopsie, vorgestellt.

Danksagung
Der Europäischen Union über das Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Gesellschaft, der Thüringer Aufbaubank, dem Bundesministerium für Bildung und Forschung, der Deutschen Forschungsgemeinschaft und dem Fond der Chemischen Industrie wird für die finanzielle Unterstützung gedankt.

Prof. Dr. Hermann A. Wegner, Justus-Liebig Universität Gießen

Physikalische organische Chemie als Grundlage für die Entwicklung  von Energiespeichsystemen - Quantifizierung kleiner Wechselwirkungen auf molekularer Ebene mittels UV-Vis-Spektroskopie

Die Synthese und Kontrolle von molekularen Strukturen ermöglicht gezielt Eigenschaften zu designen, um grundlegende Fragen der Chemie zu beantworten und neue Materialien zu entwickeln. Azobenzol-Schalter wurden umfangreich eingesetzt, um die Funktionalität auf molekularer Ebene zu steuern. Das Verständnis der Schaltprozesse ist jedoch immer noch ein aktives Forschungsfeld. Azobenzol-Schalter können genutzt werden, um elementare Wechselwirkungen in der Chemie mittel UV-Vis-Spektroskopie zu untersuchen. Schließlich wird das Potenzial für Materialanwendungen diskutiert.

Dr. Corinna Weigelt, SurTec Deutschland GmbH

ICP- OES vs. Flammen-AAS
Einsatz, Chancen und Grenzen beider Techniken im Bereich der Oberflächenbehandlung und -beschichtung

An anschaulichen Beispielen aus dem Bereich der Oberflächentechnik wird die Leistungsfähigkeit beider Techniken vorgestellt, aber auch ihre Grenzen aufgezeigt, und dargelegt, dass sich beide durchaus sinnvoll ergänzen.

Dr. Marc Wiechers & Matthias Ehrhardt, Ruhr Oel GmbH - BP Gelsenkirchen

Analytik bei der Ruhr Oel GmbH – BP Gelsenkirchen

Im Vortrag wir über die Qualitätssicherung für petrochemische Produkte und Produkte aus dem Mineralölbereich bei der Ruhr Oel GmbH - BP Gelsenkirchen berichtet. Petrochemische Produkte sind z.B. Toluol, Xylol Methanol, Benzol, Ethylen, Propylen, Butan, Propan. Produkte aus dem Mineralölbereich sind z.B. Heizöl, OK, DK, Jet, Bitumen. Der Einsatz der Analytik Jena Geräte, welche hauptsächlich zur Schwefel und Stickstoffbestimmung eingesetzt werden, wird vorgestellt.

Programm zum Download

Programmflyer Analytik Jena Days

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